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„eSports & Gaming“: Von Jodel zur Initiative

| Johanna Daher

„Ich habe damals einen Jodel geschrieben und gefragt, ob jemand Lust hat, mit mir League of Legends (LOL) zu spielen“, erinnert sich Steven Lesnikowski. Der BWL-Student nutzte das soziale und anonyme Netzwerk „Jodel“, um Personen zum gemeinsamen Zocken zu finden. Das ist jetzt genau 406 Tage her. Seitdem hat sich viel getan: Lesnikowski hat Mitstudierende gefunden, die sich zur studentischen Gruppe „eSports & Gaming Hochschule Harz“ entwickelt hat. Seit der vergangenen Studierendenrat-Sitzung am 18. Oktober, in der über die etwa 14-köpfige Gruppe abgestimmt wurde, ist sie offiziell eine Initiative – Steven Lesnikowski ist ihr Vorsitzender.

Absichten: Die Ziele der Initiative

Einfach gemeinsam zocken in einer Gruppe? Schon. Aber nicht nur. Die Initiative denkt weiter und hat höhere Ziele: „Gemeinsam mit der Universitätsliga UEG (University eSports Germany) wollen wir den Bekanntheitsgrad der Hochschule erhöhen.“ Immer mehr Hochschulen und Universitäten nehmen an den eSports-Ligen Teil. „Wir kooperieren zum Beispiel auch mit der eSports-Gruppe der Technischen Universität Clausthal und dem eSports-Team der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.“ So verbindet alle die gemeinsame Leidenschaft fürs Gaming, allerdings werden auch Aktionen gemacht, wie eine Brockenwanderung oder gemeinsames Essen. „Wir wollen auch die Möglichkeit bieten, neue Leute kennenzulernen und das Image des Zockers als Kellerkind verändern“, ergänzt Ivo Müllner, Medieninformatik-Student und stellvertretender Vorsitzender der Initiative.

Das Team möchte auch ins Altersheim und an Schulen gehen: „Das klingt erstmal komisch, hat aber einen gemeinnützigen Hintergrund“, beginnt Steven Lesnikowski zu erklären. „Im Altersheim wollen wir Senioren Computer-Workshops geben, mit Basics, wie Word und E-Mail schreiben. Die Schüler möchten wir für unsere Studiengänge begeistern.“ Außerdem möchte die Initiative die Spiele, die im Studiengang Medieninformatik B.Sc. und im Masterstudiengang „Medien- und Spielekonzeption M.A.“ entstehen, testen, um ihre Kommilitonen zu unterstützen und Feedback zu geben.

Die Games: LOL, Rocket-League und Co.

Prinzipiell ist die Initiative offen für alle Spiele. Der Fokus liegt aktuell aber ganz klar auf LOL. „Da sind wir in der zweiten Liga mit 60 Teams und haben jetzt eine Saison gespielt, mit ganz gutem Erfolg“, sagt ihr Vorsitzender und Ivo Müllner fügt hinzu: „Es gibt Titel, die für eSports ausgelegt sind, wie LOL oder Rocket-League. Da ist dann immer der kompetitive Aspekt dabei. Wir bekommen aber auch Anfragen für andere Spiele, wie CS:GO oder Overwatch. Wenn es genügend Teilnehmer gibt, vermitteln wir da gerne und stellen neue Teams zusammen.“

Dass die Initiativen-Mitglieder aber auch andere Games spielen können, bewies der Vorsitzende Dienstagabend beim zweiten FIFA-Tournier des Hochschulsports. Mit seinem ausgewählten Fußballteam Borussia Dortmund gewann er im Finale gegen Juventus Turin. Die Konzentration gilt jetzt aber erst einmal wieder League of Legends – am Sonntag beginnt der erste Spieltag der neuen Saison gegen die Goethe-Universität Frankfurt.

Kontakt zur Initiative aufnehmen

Wer mit der Initiative in Kontakt treten will, kann dies entweder über die Facebook-Seite „eSports & Gaming Hochschule Harz“, per E-Mail an: u32392@hs-harz.de von Mitglied Kai oder über ihren offiziellen Discord-Server.

 


Was ist eSport? Laut der Definition von Jörg Müller-Lietzkow (2006) in seinem Aufsatz „Sport im Jahr 2050: E-Sport! Oder: Ist E-Sport Sport?“ in der Zeitschrift medien + erziehung bezeichnet der Begriff eSport das „wettbewerbsmäßige Spielen von Computer- oder Videospielen im Einzel- oder Mehrspielermodus. eSport versteht sich entsprechend des klassischen Spielbegriffs und erfordert sowohl Spielkönnen (Hand-Augen-Koordination, Reaktionsschnelligkeit), als auch strategisches und taktisches Verständnis (Spielübersicht, Spielverständnis).“

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