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Exkursion durch mediale Landschaften

| Prof. Martin Kreyßig

Bilder erzählen eigentlich alles. 40 Studierende der Hochschule Harz in Wernigerode explorieren mediale Landschaften in Halle und Leipzig, touren mit einem fetten Bus zu Internetfirmen, betrachten virtuelle Landschaften in Ausstellungen und trinken Bier mit Ehemaligen.

Eine Reise, wie wir sie in jedem Jahr unternehmen, klar, und doch immer anders. Also von vorne, auch wenn die Fotos durcheinander geraten sind. Und sorry, dass ich keine Namen aller Personen unter die Fotos …

In Halle bei Prefrontal Cortex sahen wir am Montag, den 29.10.2019 interaktive Technologien vom Feinsten, mal künstlerisch, mal werblich, immer aber spielerisch-interaktiv und auf der Höhe der Zeit. Felix Herbst hat uns durch Geschichte und Projekte der Firma geführt, Paul Kirsten zeigte den Gästen aus dem Harz, was hinter MR, VR und AR an Inhalten und technischen Finessen zu entdecken ist. Technologien, die unsere Studierende natürlich auch nutzen und im Studium lernen, Anwendungen zu  programmieren und damit Geschichten zu erzählen, audiovisuell zu gestalten. Zukünftig eine immer wichtigere Inspirations- und Informationsquelle, die die medialen, virtuellen Landschaften enorm erweitern werden.

Ohne Pause ging es weiter nach Leipzig zur Firma Mellowmessage, wo unsere Alumni Felix Harzendorf als Web Developer (PHP) und Daniel Halangk – Absolvent Medien- und Spielekonzeption M.A. – im Bereich Digital Marketing als Manager arbeiten. Erst einmal eine ganz andere Welt, das B-to-B-Business, aber auch hier tut sich viel, denn zukünftig werden sämtliche Geschäftsabläufe im Internet abgewickelt. Das bedeutet, z.B. für das Development, dass enorme Datenmengen vorgehalten werden müssen. Und ein Shop sollte klasse aussehen und dem Stand der angebotenen Industrieprodukte entsprechend intuitiv zu verstehen und zu bedienen sein: Stichwort Human-Computer-Interaction. Das verlangt ein schnittig-agiles Projektmanagement mit flachen Hierarchien zwischen Auftraggeber, Kreation und Programmierung. Ergänzt wurden die Präsentationen um Antworten auf Fragen nach Praktikum, Soft Skills, Bewerbungsstrategien – Themen also, die alle Studierenden beschäftigen: Wie und wo starte ich morgen in den Beruf?

Am Abend um 18.00 an diesem Dienstag, den 28.10.2019 haben wir uns in das SOCIAL IMPACT LAB LEIPZIG eingemietet, bei Pizza und Bier mit Alumni gesprochen. Wer war dabei? Gunnar Herzog, Christian Hoffmann, Kirsten Stefan, Christian Wanger, Sina Villinger, Christian Illies, Daniel Halangk, Felix Harzendorf, Sven Bischoff, Tommy Truschkewitz und Sebastian Vogt. Alle haben sich vorgestellt und erzählt, was sie derzeit arbeiten und wie sie dahin gelangt sind, und wo sie jetzt stehen. Spannend ist zu hören, was mit einem unseren beiden Studienrichtungen möglich ist, in welche Region, an welchen Arbeitsplatz ein Praktikum, eine Bewerbung die Studierenden führen kann. Noch wichtiger aber: Wo stehen sie fünf Jahre später, denn Studium ist ja nicht alles, im Gegenteil. Das Studium ist nur der Einstieg in eine größere Landschaft an Möglichkeiten, Wünschen, Herausforderungen und Angeboten.

Der Dienstag startete mit dem Thema Fernsehen. Besuch beim MDR, geführt von unserem ehemaligen Studierenden Christian Hoffmann, Teamleiter Sendezentrum und seinen beiden Kollegen. Klar, man sollte in einem Fernsehsender über Inhalte sprechen, die versendet werden, man kann aber auch die technische Seite betrachten, wie Sendungen entstehen, wie Formate bewertet und umformatiert werden. Christian und seine wunderbaren Kollegen haben alle Arbeitsschritte erklärt und im Detail die Arbeit rund um eine Sendung dargestellt. Die Komplexität des Massenmediums Fernsehen, das sicher ein Großteil der Studierenden nur noch im Internet erleben, wenn überhaupt, war beeindruckend. Und auch hier haben Medieninformatiker berufliche Perspektiven, denn die Fernsehanstalten, zumal die öffentlich-rechtlichen stellen sich zusehends anders auf, sie werden multimedialer, die Aufbereitung der Laufbilder mit Grafik und virtuellen Elementen wächst stetig. Auch und gerade hier entstehen neue mediale Landschaften.

Anschließend besuchten wir das B-to-B-Unternehmen Mercateo am Neumarkt in Leipzig. In einer wunderschönen Arena fanden alle 40 Personen Platz und lauschten unserem Absolventen Christian Wanger, der hier als Scrum Master und Agile Coach arbeitet. Das war spannend, kannten wir Christian ja ausschließlich als 3D-Nerd, der lange bei Dassault Systems gearbeitet hat. Mit seiner Familie lebt er jetzt in Leipzig und suchte neue berufliche Aufgaben. Die Geschichte liest sich einfach, spannend daran ist die Tatsache, dass unsere Absolventen sich in ein Gebiet tief einarbeiten (z.b. 3D-Animation) und dann zum Projektmanagement finden, was ihnen vielleicht leichter fällt als Absolventen anderer Studienfächer, weil sie an der Hochschule Harz in Wernigerode ein extrem breites Spektrum aus Programmierung und Informatik kennenlernen und sich somit als interdisziplinäre Fachkräfte, mithin besonders als Projektleiter*innen empfehlen. Christian (Schwerpunkt: Agile Methoden anhand von UseCases) und seine Kolleginnen und Kollegen haben uns spannende Workflows zu den Themen UX, UI erzählt (Prozesse, Qualitäts- und Changemanagement), und auch hier gab es Tipps zu Praktika, Soft Skills und Bewerbungen gratis.

Der Tag wurde multimedial mit dem DOK Leipzig Festival abgerundet. In der Sektion DOK-Neuland konnte eine VR-Ausstellung angeschaut werden. Plötzlich verschwanden alle Studierenden unter grauen Brillen und betrachteten ferne Landschaften. Und anschließend besuchten wir unseren Kollegen Florian Fischer, der durch die Ausstellung paradox führte: videoart at the edges of documentary. Politisch wie ästhetisch hochkarätige Narrationen, die in Großprojektionen oder multimedial präsentiert wurden.

Den Abschluss am Mittwoch bildete an einem sonnigen wie eiskalten Herbsttag der Besuch des Kunstkraftwerks mit Führung und chilligen bunten Mustern. Hier werden interaktive digitale Kunstwerke gezeigt, teils als skulpturale Arbeiten, teils raumgreifend und immersiv. So wie wir diese medialen Landschaften kennen oder uns vorstellen. Derzeit.

Bleibt zu sagen: Herzlichen Dank an alle Beteiligten, alle Alumni, die uns selbstlos unterstützt haben und Dank an alle Firmen, die uns eingeladen und ihre Zeit geopfert haben.

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