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Hypervideo

| Prof. Martin Kreyßig

Heute ist Hy-Day. In der Digital Production von diesem Monat findet sich ein interessanter Artikel zum Thema Hypervideo. Das Enrichment von Flashfilmen integriert in Webseiten ist seit längerem ein Thema: Verknüpfung von linearem mit non-linearem Content in Webapplikationen zur Interaktion und Vertiefung der Inhalte. InnoTeamS GmbH aus Darmstadt arbeitet eng vernetzt – Darmstadt lässt es ahnen – mit Instituten der graphischen Datenverarbeitung, etwa dem Fraunhofer Institut, zusammen. Das Ergebnis nennt sich ADIVI – add digital information to video.

Die Beispiele auf der Webseite zeigen, dass farbig unterlegte sensitive Flächen angeklickbar sind und so die Erzählung auf anderer Ebene vertieft werden kann: in Form von pdf, Office-Dokument, andere Dateiformate, URLs, Animation oder Film, der jetzt wie ein Cut-In oder Close-up funktioniert. So lassen sich multimediale Inhalte an die lineare Filmerzählung andocken und erweitern alle denkbaren Szenarien. Die Lerneffekte sind dabei höher, da interaktiv durchwanderte Umgebungen besser erinnert werden. Technisch werden auf die Flashfilme sensitive Regionen integriert, um daran die gewünschte Informationen zu knüpfen. Die Datenbankformate SQL, SQLite und MySQL werden unterstützt, die Programmierbarkeit so der Autor Matthias Kempf in dp weiter, sei auf die „Integration in vorhandene Systeme ausgerichtet.“

Das Bedürfnis Film um die Inhalte Text, Bild, Video, Audio zu erweitern, drängt auch die Dramaturgie und die Komplexität der Erzählung in neue Dimensionen. Zunehmende Interaktivität wird von den Zuschauern (jetzt Akteure) in immer mehr Informationsebenen erwartet, das spielerische Cruisen oder Browsen durch die Inhaltslandschaften verlangt von den Produzenten, Designern und Entwicklern die Integration eines höheren Freiheitsgrades als man dies von linear und strikt geführter klassischer Erzählung gewohnt ist. Hier eröffnen sich spannende Arbeitsmöglichkeiten. Film und Spiel, GUI und Narration rücken immer dichter zusammen: Hypermedia entsteht.

Jetzt ich muss dabei an Florian Thalhofer denken, dessen Projekte glücklicherweise ästhetisch vollkommen anders sind als die Beispiele auf der Seite von ADIVI.