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Projekt „photo-booth“: Amerikaner berichten

| Johanna Daher

„Die Hochzeit von guten Freunden stand vor der Tür und ich meinte, dass ich mich um die Photobooth kümmere“, beginnt Medieninformatik-Student Philipp Trenz von den Anfängen seines Projekts zu erzählen. Es ist eine Idee, die zu einem einjährigen Vorhaben im Rahmen seines Eigenprojekts wurde. In seiner Dokumentation beschreibt er es wie folgt:

„In diesem Projekt mit dem Namen „photo-booth“ wurde eine Software zur Bereitstellung eines Photobooths entwickelt, welche die Steuerung einer Fotokamera, die Anzeige der Fotografien und die Interaktion für den Nutzer ermöglicht. Für diesen besteht neben dem Auslösen des Fotos und des Betrachtens auf einem Monitor die Möglichkeit, Fotografien über ein Webportal herunterzuladen, mitzunehmen und zu teilen.“

Doch wie funktioniert das Ganze? Der Nutzer installiert die Software von Trenz beispielsweise auf einem Raspberry Pi – sie ist aber auch für Mac OS und Linux nutzbar. Danach schließt er an den Computer einen Monitor und via USB-Kabel die Kamera an. Mit Hilfe eines externen Auslösers können die Bilder gemacht werden. Außerdem besteht mittels einer Web-Application die Möglichkeit für die Nutzer, sich über einen WLAN-Hotspot mit dem Gerät zu verbinden und so die gemachten Bilder gleich mit dem eigenen Smartphone herunterzuladen. „Bei meiner Konkurrenzanalyse habe ich nichts in der Art gefunden, bei dem ich meine professionelle Kamera anschließen kann und ein Anzeigesystem mit Countdown und dergleichen habe“, sagt Philipp Trenz über sein Projekt.

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Umsetzung: Was steckt hinter „photo-booth“?

Der fundamentale Baustein ist das Framework Electron. Dabei handelt es sich um ein von GitHub initiiertes Projekt, das auf der JavaScript-Laufzeitumgebung Node.js und dem OpenSource-Browser Chromium beruht. Mit diesem sind Entwicklungen mit betriebssystemübergreifenden Desktop-Applikationen möglich. Neben Electron wurde das JavaScript-Framework Socket.IO, ein Raspberry Pi als Hardwareplattform, gPhoto2 als freie Software-Sammlung für Digitalkameras und git als Versionsverwaltungssystem für Geschwindigkeit und Effizienz verwendet.

Für die Entwicklung griff der Medieninformatik-Student ausschließlich auf OpenSource-Software zurück. Genau das gibt er mit „photo-booth“ auch weiter: „Ich stelle es kostenlos als OpenSource auf meinem GitHub-Repository zur Verfügung.“ Und das stößt auf großes Interesse: „Normalerweise habe ich da ein paar Aufrufe – aber an einem Tag kamen echt viele“, berichtet Trenz und fügt hinzu: „Dann habe ich gesehen, dass die Zugriffe von ‚The Verge‘ kamen.“ Denn das bekannte amerikanische Technikportal hatte einen Artikel über sein Projekt veröffentlicht (Artikel: „A DIY photo booth is exactly what you need for your next party“). „Ich war sehr überrascht, habe mich aber auch sehr über das Interesse gefreut.“

Zukunft: So geht es mit „photo-booth“ weiter

Ein Jahr lang, von September 2016 bis August 2017, entwickelte Philipp Trenz die Software an der Hochschule Harz. Für ihn war das Projekt erst einmal soweit abgeschlossen, da die Ideen, die er hatte, umgesetzt wurden. „Nach der Veröffentlichung habe ich eine Anfrage bekommen. Der Interessent meinte, dass er gerne eine Sprachsteuerung hinzufügen möchte. Damit würde die Kamera beispielsweise auslösen, wenn jemand ‚Cheese‘ ruft.“ So übergibt Trenz der OpenSource-Community das Projekt zur Weiterentwicklung, denn er hofft, dass diese „photo-booth“ weiter vorantreibt.

Für den Studierenden des Studiengangs Medieninformatik B.Sc. stehen nämlich jetzt erst einmal andere Schritte auf dem Plan: „Ich beginne im Oktober mein Praktikum bei der Gigatronik Ingolstadt GmbH. Dort werde ich auch meine Bachelorarbeit schreiben. Das Thema steht noch nicht fest, vielleicht geht es in Richtung ‚Autonomes Fahren'“. Eines aber ist sicher: Die Community darf sich auf weitere Projekte von Trenz freuen.

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