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Schülerinnen für Technik begeistern

| Johanna Daher

Normalerweise haben die Leute, die zu uns an die Hochschule Harz kommen, bereits ihr Abitur. Für vier Tage gab es eine Ausnahme: Sieben Schülerinnen aus der elften und zwölften Klasse waren zum Projekt „Movie meets Technology“ dort. Sie bekamen, wie die Medieninformatik-Studierenden nach und nach auch, Einblick in die Fotografie, den Videodreh, die Tonaufnahme und die anschließende Bearbeitung.

„Ich nehme bei meiner Spiegelreflexkamera immer die Automatik-Einstellung. Ich würde hier gerne lernen, wie ich das richtig mache“, sagt Schülerin Lisa zu Beginn der Forschungstage. Mit unterschiedlichen Vorkenntnissen sind die Teilnehmerinnen an die Hochschule Harz gekommen, alle aber mit dem einen Ziel: „Bilder bearbeiten und Videos schneiden können“ – wie es Sophie formuliert. Sämtliche Medien werden anschließend in den hauseigenen Blog eingepflegt, gebaut und betreut von Prof. Daniel Ackermann, den Studierenden Johanna Daher und Jessica Bones.

Um dem Umgang mit digitalen Medien ein bisschen näher zu kommen, stand an Tag 1 erst einmal die Technik-Schulung an. Professor Martin Kreyßig und die Studierenden Robin Ritter und Sebastian Fick (beide Absolventen Bachelor Medieninformatik, aktuell Master: Medien- und Spielekonzeption) erklärten ihnen die Kameras, die Formate und Einstellungen im Schnelldurchlauf. Denn viel Zeit war ja nicht, da in den Tagen darauf zwei Videodreh-Termine mit anschließender Bearbeitung geplant waren (siehe Programm).

„Es war sehr aufregend. Ich war noch nie für den Ton verantwortlich. Voll cool, das mal professioneller als mit dem eigenen Handy machen zu können“, resümiert Schülerin Lea den ersten Tag und Lisa fügt hinzu: „Am meisten habe ich mich darauf gefreut, mit der Technik anzufangen – Kameraführung und Tonaufnahmen, das war alles neu. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt.“

Der erste Videodreh im Labor

Physik, so hatte man das Gefühl nach einigen Gesprächen, ist nicht das Lieblingsschulfach der Teilnehmerinnen. Und doch konnte Alina am Ende des zweiten Tages sagen: „Ich bin der Physik etwas näher gekommen. Es hat Spaß gemacht.“

Spaß machte ihr das Experiment im „Smart Automation“-Labor, bei dem die Teilnehmerinnen folgendes Problem mit lösen mussten: Zum Be- und Entladen von Schiffen werden Kräne verwendet. Die Schwingdauer des Krans dauert aber recht lange, weshalb hohe Kosten entstehen. Gleichzeitig darf die Schwingung nicht zu groß sein, da sonst das Frachtgut beschädigt werden könnte. Um der Lösung näher zu kommen und den Schülerinnen das Problem bildlich zu verdeutlichen, hatten Professor Rudolf Mecke und Laboringenieur Peter Kußmann einen Versuch aufgebaut. Das alles haben die Schülerinnen gemeinsam mit den Studenten Robin Ritter und Sebastian Fick fotografiert und gefilmt, um das Material anschließend zu bearbeiten:

Mit GPS-Geräten einen Track aufzeichnen

Nach den vielen Momenten in der Hochschule Harz, verließen die Schülerinnen mit Professor Hardy Pundt das Gebäude am dritten Tag und zeichneten mit GPS-Geräten einen Track auf. Auch hier waren Videokamera, Fotoapparat und Tonaufnahme-Geräte mit dabei. Dass das Projekt nicht nur ernst abgelaufen ist, erzählt Kim: „Uns gegenseitig nach dem geplanten Programm noch mit Blättern zu bewerfen, war ein schöner Abschluss. Mir hat der Tag sehr gut gefallen.“ Diese lustigen Einblicke haben die Schülerinnen in einem separaten „Behind the scenes“-Video festgehalten:

Natürlich haben die Schülerinnen auch im Labor für Geoinformations- und Datenbanksysteme bei Professor Hardy Pundt ein seriöseres Video gedreht, in dem sie dir Einblick geben, wie die Arbeit mit den GPS-Geräten funktioniert und wie sie damit den Track im Wald in Wernigerode aufgezeichnet haben:

So hat „Movie meets Technology“ den Schülerinnen gefallen

Aber wie fanden die Teilnehmerin das viertägige Projekt eigentlich? Das haben sie am Ende von Tag 4 in einer Feedbackrunde mit Rektor Folker Roland und Dekanin Andrea Heilmann erzählt.

  • Annemarie: „Es war total schön, alle hier waren so nett, wir haben uns alle gut verstanden und viel Wissenswertes erfahren.“
  • Annika: „Wir haben sehr gute Einblicke bekommen. Ich bin jetzt zwar auch erschöpft, weil wir sehr viel in so kurzer Zeit gemacht haben, finde es aber auch schade, dass es jetzt schon vorbei ist.“
  • Alina: „Ich habe jetzt einen tollen Eindruck vom Campus und Studieren bekommen und wie es ist in Wernigerode zu leben. Die Infos über Fotos und Videos werde ich jetzt so anwenden.“
  • Kim: „Ab dem ersten Tag haben wir uns sehr gut verstanden. Dadurch hat das Filmen echt viel Spaß gemacht. Es ist so schön zu sehen, was am Ende dabei rausgekommen ist.“
  • Lea: „Dass wir uns alle so gut verstehen, ist nicht selbstverständlich. Im Bezug auf die Zukunftsplanung bin ich mir klarer geworden, dass ich in Richtung Fotografie, Filmen, Bildbearbeitung gehen möchte.“
  • Sophie: „Ich habe mich hier heimisch gefühlt, die Woche bleibt mir definitiv in Erinnerung.“
  • Lisa: „Es ist so schade, dass es vorbei ist, das hätte noch länger gehen können. Ich denke, dass das alles nicht geklappt hätte, wenn wir uns im Team nicht so gut verstanden hätten.“

Das Ziel der Hochschule war es, neben der Wissensvermittlung im Bereich der Fotografie und des Videodrehs inklusive Bearbeitung, gerade Frauen für die technischen Berufe zu begeistern. Denn die sind in vielen MINT-Studiengängen noch unterrepräsentiert. MINT steht dabei für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Ob das Ziel erreicht wurde? „Das Interesse ist auf jeden Fall geweckt“, sagten einige Schülerinnen und Lisa meinte: „Ich kann mir sehr gut vorstellen, hier Medieninformatik zu studieren.“ Denn, so das Feedback auf Nachfrage des Rektors: Alle können sich vorstellen an einer Campus-Hochschule in einem kleineren, aber dafür persönlicheren und familiäreren Ort, wie Wernigerode zu studieren, anstatt eine Großstadt zu wählen.

 


„Movie meets Technology“ ist Teil von „SelectMINT“ und hat das Ziel, Mädchen und Frauen die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) näherzubringen und dafür zu begeistern, da sich viele immer noch für die “typischen Mädchen-Berufe” entscheiden. Dazu trägt das viertägige Forschungsprojekt bei. Die Hochschule Harz hat dieses Format zum ersten Mal in 2016 unter dem Namen „Movie meets MINT“ veranstaltet.

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