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Veränderung wirkt Wunder

| Prof. Martin Kreyßig

Von unseren MINFF-Korrespondenten Johanna Daher und Martin Kreyßig

Es ist immer richtig, Entscheidungen zu hinterfragen, Prozesse neu zu bewerten, Konventionen und Formate auf Herz und Nieren zu überprüfen. Lässt sich etwas verbessern, verändern, oder gar abschaffen? So wurde der MINFF, der Medieninformatik Flying Fish Award in diesem Jahr neu justiert, das Format des alljährlichen studentischen Wettbewerbs in der Papierfabrik der Hochschule Harz aktualisiert.

Im Vorfeld diskutierten Studierende und Dozenten intensiv darüber, was erhaltenswert, was neu zu erfinden ist. Der klassische MINFF, neu MINFF-Classic, den die Studierenden ein Jahr lang vorbereiten und in fünf Minuten präsentieren, sollte bleiben. Denn einige Beiträge waren liebevoll von langer Hand hergestellt (und gerendert) worden. Und auch zukünftig sollen Studierende die Möglichkeit haben, sich anhaltend und intensiv mit einem Thema zu beschäftigen.

Seit zwei Jahren verändert sich viel bei uns rund um den neu gestarteten Masterstudiengang Medien- und Spielekonzeption M.A.. Mehr Studierende, mehr Technik, neue Projekte, andere Inhalte und geänderte Bedürfnisse. Und jedes Semester kommen neue Studierende hinzu, nicht mehr nur im Wintersemester. Daraus ergeben sich spannende Herausforderungen und eine Fülle von Neuerungen, die auch den MINFF nicht ungeschoren lassen.

Die zentrale Frage lautete: Wie bringen wir die Studierenden unterschiedlicher Jahrgänge und beider Studiengänge näher zusammen? Party, no Party? Publikum oder entre nous – in heimeliger Vertrautheit? Die Antwort fand sich in einer zweiten Wettbewerbskategorie, dem MINFF-Jam. Hier arbeiten bis zu fünf Studierende zusammen, die das Los gewürfelt hat. Die Gruppen haben im Sprint 24 Stunden Zeit ein gegebenes Thema – in diesem Jahr EMPTY – in zehn Minuten zu präsentieren. Und ja, wir wollten mal wieder unter uns sein, keine große Show, Format: Testballon am Lagerfeuer.

Mit schallendem Gelächter und lautem Applaus reagierte das Publikum, als Hahn Alfons auf der Leinwand durch das Bild lief – das Tier war extra von Besitzerin und Medieninformatik-Studentin Samira Jakobs in das Studio der Hochschule Harz geholt worden. Ihr fünfköpfiges Team „Leergut“ mit Sebastian Kettler, Eiko Eickhoff, Nicklas Partusch und Tilo Sichler hatte sich für den MINFF-Jam einen Kurzfilm überlegt. Die Jury, bestehend aus Professoren, zwei Studierenden und zwei Alumni (eine überfällige Neuerungen auch hier), waren ebenfalls von der tierischen Einlage angetan und kürten das Team zum Sieger in der Kategorie „Jam“.

Fünf studentische Gruppen – bestehend aus dem Bachelor-Studiengang Medieninformatik und dem Master-Programm Medien-und Spielekonzeption – gingen in der neuen Disziplin ins Rennen. Neben Jakobs Gruppe wurden eine Animation, eine Homepage mit Interviews und Erklär-Artikeln, eine künstlerische Live-Performance und ein Audio-Stück in der kurzen Zeit realisiert. Zweiter Sieger wurde die Live-Licht-Sound-Perfomance der Gruppe „blank Space“ bestehend aus Gia Hoang, Richard May, Mareike Janßen, Mona Holtmann und Wilhelm Tischbein. Der performative Lichtorkan überzeugte auch die Mehrheit der Zuschauer – die Gruppe gewann den Publikumspreis.

Das Format MINFF-Jam mit 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zum Thema „Empty“ überzeugte auf Anhieb, denn die Wettbewerbsergebnisse haben gezeigt: a) es lässt sich richtig viel in 24 Stunden kreieren und b) der Mix aus unterschiedlichen Wissenssphären beider Studiengänge, persönlichen Vorlieben und individuellen Fähigkeiten wirkt mediale Wunder.

Der klassische Teil des MINFF-Awards stand 2017 unter dem Thema „Empathie“ und präsentierte fünf filmische Beiträge,  2D- und 3D-Animationen und einen Science-Fiction. Matthias Koch, Student im 1. Semester Medieninformatik hatte seine Großeltern bei einem Besuch im Garten und beim Handwerken gefilmt – eine geglückte Hommage im Stile einer verstörenden Hornbach-Vorgarten-Idylle. Der Streifen räumte Platz 1 ab. Zweite Sieger wurde die 3D-Animation „Ascension“, ein Science-Fiction-Thriller von René Knierim, Pascal Barth und Jan-Billy Blum-Arndt.

Umgestrickt wurde auch die anschließende Party, denn die Studierenden wollten sich die Organisation dieses Großevents nicht mehr ans Bein binden. Somit sorgte Hintergrundmusik mit Bier und Gebäck für lockere Stimmung im Foyer, während im Audimax eine Karaoke-Session zelebriert wurde.

Ein Resümee zu ziehen, fällt nicht leicht. Notizen und O-Töne: Das Feedback auf den MINFF-Jam war positiv, weil in dem neuen Format spannende multimediale und interaktive Ergebnisse zu erleben waren. Durch den Abend führten souverän Annabel Schewe und René Knierim als Moderatorenpaar im ironischen Stil einer Screwball-Comedy. Die perfekte Präsentation der Beiträge im Audimax tat ein übriges, sie lag in den bewährten Händen von Phillip Müller, Vivian Siebert und Dennis Lüdecke. Herzlichen Dank! Der Zulauf des Publikums beider Studiengänge war zurückhaltend, im Audimax blieb so mancher Platz unbesetzt. Warum? Die Atmosphäre während des Wettbewerbs war knisternd konzentriert und voller Enthusiasmus für jeden Beitrag.

Wir werden im neuen Jahr diskutieren, wie es weitergeht. Dass es weitergeht, ist sicher, nein?, denn das Thema für den MINFF-Classic 2018 steht bereits fest: Social Net.

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