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Von „Hornbach-Werbung“ bis Musik-Video

| Johanna Daher

„Es ist eine begeisternde Mischung aus gut gefilmten Aufnahmen und Hornbach-Werbung“, kündigte Professor Martin Kreyßig den Gewinner des MINFF-Awards 2017 zum Thema „Empathie“ an: der Kurzfilm von Matthias Koch über seine Großeltern. „Ich war auf jeden Fall überrascht“, erinnert sich der Medieninformatik-Student. Der Film selbst entstand im Sommer, als er noch gar nicht an der Hochschule Harz war. „Opa hatte gefragt, ob ich ihm mit dem Zaun helfen kann. Ich hatte Zeit und habe zugesagt. Ich hatte die Kamera dabei, um sowohl Aufnahmen für mich selbst als Erinnerung zu haben, als auch für seinen 75. Geburtstag als Geschenk“, erklärt Koch.

Begonnen hat seine Leidenschaft fürs Filmen in der Schule. Dort besuchte er eine AG und tat sich letztendlich mit Kumpel Richard Adam zusammen. Gemeinsam gründeten sie Rau TV, zeigen dort ihre selbstproduzierten Videos. Zu sehen sind vor allem Straßenmusiker und geplante Leipziger Live Sessions. „Das Filmen ist bei mir ein langer Prozess gewesen“, beginnt Richard Adam zu erzählen. „Früher durfte ich als Kind im Urlaub nie die Kamera meines Vaters bedienen. Dann habe ich in einer Band gespielt und wir brauchten ein Musikvideo. Das habe ich dann selbst gemacht.“ Mittlerweile ist das Ganze mehr als nur ein Hobby, sie beschäftigen sich manchmal täglich damit, nehmen Aufträge entgegen.

Ohne Vorbilder, aber mit Inspirationsquellen

Direkte Vorbilder haben die beiden nicht, sie haben ihren eigenen Stil gefunden. „Es gibt keinen Filmemacher, aber manchmal kleinere Videos, von denen wir uns Inspiration holen“, sagt Adam. Passend dazu können sie den Channel „KINETEK“ empfehlen, gerade auch für Anfänger: „Den finden wir sehr gut, weil dort mit einer spezieller Kamera-Technik gearbeitet wird und er sehr auf den Film ausgelegt ist“, so Matthias Koch.

Eine Lieblingsserie haben sie auch: „Das ist ganz klar Westworld. Gerade wegen der filmischen Umsetzung, Kameraführung, Szenen und der visuellen Effekte“, so der MINFF-Gewinner weiter. Vor allem die visuellen Effekte interessieren ihn sehr – in diese Richtung könnte er sich sein Bachelor-Praktikum gut vorstellen. Für diesen Bereich, ebenso wie das „Color Grading“ ist Koch zuständig, Richard Adam schneidet meistens und kümmert sich um den Ton.

Dem eigenen Anspruch gerecht werden

Auf ihrem Rau TV-YouTube-Channel nehmen die beiden die Zuschauer mit in ihre Arbeit. „Uns ist dabei nicht wichtig, dass wir viele Abonnenten haben. Uns geht es um den eigenen Anspruch, dem wollen wir gerecht werden“, sagt Matthias Koch und Kollege Richard Adam fügt hinzu: „Die Qualität auf den Channeln ist ganz klar von den Filmemachern selbst abhängig. Bei einigen ist sie gesunken, weil jeder mitmachen kann, auch ohne Ahnung vom Filmen. Ob der Channel dann erfolgreich ist, hängt natürlich auch von dem ab, was das Publikum sehen will.“

Der MINFF-Award-Preis für den Film über Kochs Großeltern zeigt: das Duo ist auf einem guten Weg, die Werke kommen an. Und der Kommentar mit der Hornbach-Werbung? „Da musste ich lachen, aber es ist schon ein guter Vergleich“, findet der Gewinner.

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