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WAKE: Der Spieler kontrolliert die Zeit

| Johanna Daher

„Ich hatte Lust, ein Puzzle-Game zu entwickeln, weil ich diese Spiele selbst auch gerne spiele“, sagt Lauritz Brinkmann und fügt hinzu: „Wenn man mit einer intelligenten Mechanik arbeitet, ist die Umsetzung gar nicht so schwer.“ Doch welche sollte es sein? Überlegungen, die der Studierende des Masters „Medien- und Spielekonzeption“ anstellte, bevor er letztendlich im März die Spielidee zu „WAKE“ vorstellte.

„Als erstes habe ich mit dem Element Licht herumexperimentiert, aber damit war ich nicht so glücklich. Dann kam die Idee, zu gewissen Zeiten an Orten im Level zu sein“, so der Projektmanager. Genau das wurde in Zusammenarbeit mit vier weiteren Kommilitonen Teil des Konzepts von WAKE: Der Spieler steuert einen Wecker durch Traumwelten. Dieser muss zu bestimmten Uhrzeiten Menschen wecken, da die Welt durch den Sandmann in einen tiefen Schlaf gefallen ist. Wichtige Regel: Es vergeht nur Zeit, wenn der Wecker sich bewegt. Wird eine Person geweckt, verschwinden deren Traumelemente. Dadurch entstehen gerade im Bereich des Leveldesigns viele Puzzle-Möglichkeiten. „Ich hatte überlegt, wie es wäre, die Realität zu verändern. Was geschieht, wenn alles funktioniert, nur die Uhren nicht? Und das haben wir in WAKE umgesetzt.“

Der Name ist die Kernmechanik

„WAKE“ war tatsächlich bereits der Arbeitstitel, den Brinkmann dem Spiel bereits während seines Pitchs gab. „Wir fanden ihn schöner als beispielsweise den Zustand ‚Awake‘, weil er die Kernmechanik des Spielers ausdrückt.“ Zwischenzeitlich wurde der Titel auf „Wakewalker“ geändert – doch dann ging es zum knackigen Titel „WAKE“ zurück.

Das fünfköpfige Team agierte dabei als Game-Studio „Puzzled Apart“ und entwickelte ein Semester lang das 2D-Puzzle-Game als Smartphone-App – bis zur Abgabe Ende August. „Das hat sehr gut funktioniert, gerade in der kleinen Gruppe“, resümiert der Projektmanager. „Durch die Gruppengröße hatte ich immer den Überblick, wer gerade an welchen Aufgaben arbeitet – das war super. Allerdings bedeutete das auch mehr Arbeit für den Einzelnen.“

Zwei Studiengänge an der Hochschule Harz

Durch die kleine Besetzung übernahm Lauritz Brinkmann drei Rollen innerhalb des Teams: Projektmanager, Leveldesigner und Programmierer. „Dafür hat es mir sehr geholfen, dass ich in meinem Medieninformatik-Bachelor an der Hochschule Harz bereits viele Spiele umgesetzt und durch die Kurse Erfahrungen im Bereich Gestaltung und Programmierung habe.“ Den Bachelor absolvierte er ebenfalls an der Hochschule Harz. „Im Vergleich war es bei früheren Spielen eher so, dass es mehr Programmierer gab. Jetzt bin ich eher in die Rolle reingerutscht, aber es macht auch sehr viel Spaß.“

Bis zur Abgabe konnten innerhalb der Smartphone-App „WAKE“ ein Tutorial und vier Level umgesetzt werden. Es fehlen noch zwei weitere und das Finale. „Es ist schon gut spielbar, wir hatten uns aber etwas viel vorgenommen. Die fehlenden Level wollen wir bis Ende des Jahres noch fertig machen, dann weitere Testings durchführen, eine Polishing-Phase haben und Bugs fixen.“ Danach soll das 2D-Puzzle-Game kostenlos im Google-Play-Store zum Download angeboten werden.

Tipps für Spieleentwickler

Auch im Sommersemester 2018 wird der „Game-Development“-Kurs, in dessen Rahmen „WAKE“ entstanden ist, wieder von Professor Dominik Wilhelm angeboten. Brinkmann rät zukünftigen Spieleentwicklern: „Die Anfangsphase entscheidet, wie das Semester aussieht. Arbeitet erst in die Breite, sammelt Ideen, brainstormt. Erarbeitet danach das Konzept, konzentriert euch auf die wichtigen Merkmale und geht damit in die Tiefe. Dabei solltet ihr euch einen realistischen Zeitplan aufstellen und lieber weniger vornehmen. Dann könnt ihr das in dem Semester auch wirklich rund machen und polishen.“

 


In dem Kurs „Game-Development“ von Professor Dominik Wilhelm an der Hochschule Harz wurden bereits die Spiele „Unknown Ocean“ und „CubeLoop“ in den vorherigen Semestern entwickelt. Im gleichen Kurs wie „WAKE“ entstanden außerdem die Games „nGlow“ und „Void Warrior„.

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