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Der Kuriositär, Kurzfilm von Luca Joel Spirka, gewinnt beim 27.Jugendfilmpreis Sachsen-Anhalt

| Prof. Martin Kreyßig

Der Kurzspielfilm von Luca Joel Spirka, 3. Semester Medieninformatik B.Sc. wird beim 27.Jugendfilmpreis Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Gratulation!!

In der Pressemitteilung steht zu lesen:

Sechs junge Kurzfilme gewinnen beim 27.Jugendfilmpreis Sachsen-Anhalt

400 begeisterte Zuschauer, 26 nominierte Filme und fünf glückliche Gewinner: im Schauspielhaus Magdeburg wurden am Sonntag beim Jugendfilmpreis Sachsen-Anhalt bereits zum 27. Mal junge Filmemacherinnen und Filmemacher des Landes ausgezeichnet. Das rund sechsstündige Programm umfasste alle Genres: fantasievolle Schülerproduktionen,  spannende Spielfilme, anspruchsvolle  Dokumentarfilme, Musikvideos mit selbstgemachter Musik, überraschende Experimentalfilme  und aufwändige Animationen.

“Der Kuriositär“ gewinnt in der Kategorie „Newcomer“
Den ersten Preis in Höhe von 500,00 Euro gewann das Team um den 20jährigen Medienstudenten Luca Joel Spirka von der Hochschule Harz. Der 10-minütige Film erzählt vom letzten Jahr eines Schriftstellers und Journalisten in einem Land, das sich im politischen Niedergang befindet. Die Jury überzeugte neben dem  „durchdachten Storytelling auch das originelle Zusammenspiel von Realfilmszenen und computergenerierten Sequenzen in Kombination mit verschiedenen Zeitebenen, die durch Farbe, unterschiedliche Bildformate und durch gekonnt gesetzte, cleane Kameraeinstellungen in Szene gesetzt wurden.“ Und: „Die eigens von Luca Joel Spirka komponierte Musik untermalt die düster angehauchte Story, verleiht dem Film das gewisse Extra.“

In diesem Jahr waren insgesamt 86 Kurzfilme, an denen rund 750 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene beteiligt waren, zum Jugendfilmpreis Sachsen-Anhalt eingereicht worden.  Die Filme gewähren einen einzigartigen Einblick in die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen und zeigen auf vielfältige Art und Weise, wie kreativ, mutig und engagiert der Filmnachwuchs im Land ist. Seit 27 Jahren bietet der Preis jungen Menschen eine eigene Plattform, um ihre ersten Werke einem großen Publikum zu präsentieren.

Der Film entstand im Rahmen des Studiums im 2. Semesster in den Fächern Filmtechnik (Prof. Martin Kreyßig) und Filmschnitt (Lothar Werthschulte). In meiner Kurzkritik zum Film, der die Bestnote 1,0 erhielt, habe ich geschrieben:

Was für ein großartiger, wunderschöner Film! Ich bin vollkommen geflasht, herzlichen Dank für diese Abgabe! Ihr Stilwille und die Stringenz, das Randständige in den Mittelpunkt zu rücken sind großartig. Großartig auch der Schnitt, die Lücken, die Sprünge, die Jahreszeiten, das Sounddesign. Ich möchte noch viele Filme von Ihnen sehen!

Der Kuriositär, eine Geschichte Luca Joel Spirka:

Es geht um einen Kolumnenschreiber, der bei einer Zeitung arbeitet. Es soll eine traurige Geschichte aus einer etwas naiven und beobachtenden Weltsicht erzählt werden. Der Protagonist kämpft nicht gegen die Kräfte im Film, sondern wird gezwungen, sich mit ihr abzufinden. Am Ende stirbt der Freund des Protagonisten und er selbst verschwindet ebenfalls.
Wir starten in der Gegenwart. Es ist eine traurige und triste Zeit. Das Land befindet sich im finanziellen und sozialen Ruin. Der Schreiber erkärt uns, dass er bei einer Zeitung gearbeitet hat, diese aber schließen musste, da die politische Situation dies verlangte. Der Schreiber war mit dem Chef der Zeitung befreundet. Wir folgen der Geschichte als Nacherzählung des Schreibers, über vier Jahreszeiten hinweg.
Frühling: Wir sehen Leben. Der Schreiber fährt zur Arbeit, geht zu seinem Arbeitsplatz und grüßt seinen Chef und die Mitarbeiter. Er erklärt uns, dass viele Arbeitsplätze gestrichen werden müssen. Wir sehen eine Ansprache des Chefs. Er entschuldigt sich bei denen, die er nun entlassen muss und lobt deren Arbeit. Der Schreiber lobt im Gegenzug aus dem Voiceover die Arbeit des Chefs. Zu Hause erfährt er durch ein Radio, dass nach dem Wahlerfolg einer neuen Partei durch diese bald Zensurmaßnahmen eingeleitet werden sollen.
Sommer: Das Leben geht weiter, aber der Staat führt Regeln ein, die es schwieriger machen, über Sachen ehrlich zu berichten. Der Chef will, dass sich der Schreiber etwas für die letzte Ausgabe überlegt, das ihm wichtig ist zu schreiben. Zu Hause hört der Schreiber den irren Worten der Partei zu.
Herbst: Wir sehen leere Plätze. Die Zeitung wird nur noch von wenigen Menschen gelesen. Der Schreiber ist allerdings immer noch da. Der Chef klopft an, sie gehen in eine Bar. Dort lesen wir das Gespräch nur als Aufnahme von unbekannten Beobachtern. Wir wechseln zum Schwarzweiß. Der Chef unterschreibt die Insolvenzerklärung der Zeitung im Beisein eines bewaffneten Parteimitglieds. Die Zeitung wird geschlossen.
Winter: Alles ist einsam. Wir sind nun wieder in der Gegenwart. Der Schreiber legt die letzte Ausgabe beim Landesposten vor. Der Druck wird nicht genehmigt. Er liest selbst vor, was drin steht. Der Artikel beschreibt das kurze Leben eines Künstlers. Beim Betrachten eines Werkes von ihm haben sich der Schreiber und der Chef getroffen und sind Freunde geworden. Es ist deshalb diese Geschichte, die der Schreiber in der letzten Ausgabe erzählt. Der Kuriositär lebte selbst eine kuriose Geschichte in einer kuriosen Welt.

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