Ein Hauch von Hollywood
Das kommt nicht alle Tage vor. Marc Weigert stammt aus Bad Harzburg und neulich – auf Besuch in Europa – schaute er im Studio des Fachbereichs Automatisierung und Informatik vorbei und zeigte sein Showreel. Im Gespräch mit Prof. Martin Kreyßig berichtete Marc Weigert vom Studium an der Filmakademie Ludwigsburg Anfang der 1990er Jahre und einem Trip nach Hollywood, der bis heute andauert. Gemeinsam mit Regisseur Roland Emmerich und Partner Volker Engel begann mit dem Film „INDEPENDENCE DAY“ seine Karriere als Spezialist für Visual Effects (VFX). Von da an ging’s bergauf.
Die Studierenden beider Studiengänge Medieninformatik B.Sc. / Medien-und Spielekonzeption M.A. interessierten sich für viele Details der Herangehensweise und Umsetzung visueller Effekte, die am Beispiel der Produktion des Films „ANONYMUS“ im Filmstudio Babelsberg besprochen wurden. Marc zeigte einzelne Compositings: Wie aufwändig, aber auch wie verblüffend einfach manche Ideen umgesetzt wurden, abhängig vom Detailgrad und dem Wunsch nach Realismus. Der Zauber visueller Effekte entsteht in der gestalterischen Kreation, im glaubhaften Zusammenspiel von CGI-Elementen, fotografischen Assets und Realfilm. Intensive Vorplanung, ausgezeichnete Recherchen und das Wissen um Look & Feel sind für den Erfolg der Kreation ebenso entscheidend wie besonders gute Kenntnisse um die Leistungsfähigkeit der verwendeten Software. Am Ende entscheidet auch das Budget (inkl. Zeitmanagement), fallen die Kosten für Filme, an denen Marc Weigert u.a. als Mitinhaber von uncharted territory mitwirkt, oft bis zu 60% in die Verantwortung der VFX-Abteilungen. Die Herausforderungen an diese Departments von der Planung, über die Dreharbeiten bis zum Mastering sind enorm.
Spannend für die Studierenden waren auch Marc’s Hinweise zu den Arbeitsmöglichkeiten in Hollywood: Wie kommt man rein ins Business? Wie lang sollte ein gutes Showreel sein und was gehört dazu? Wer schaut sich das an? Wie steht es um die Crunchtime am Ende eines Projekts? Viele Wege führen irgendwohin, aber nur ein Weg öffnet Türen: Machen, machen, machen!
Am Beispiel einiger Filme von Studierenden aus den Lehrveranstaltungen Keying, Motion Capture und 3D-Animation gab Marc Weigert professionelle Kurzkritik. Wichtig sei, sich auf wenige Fragen zu konzentrieren und diese intensiv zu bearbeiten, damit bei der Job- oder Praktikumssuche die Firmen sofort erkennen, wo Qualitäten schlummern. Spannend für den Spezialist aus Kalifornien an beiden Medienstudiengängen der Hochschule Harz ist der Mix aus Gestaltung und Programmierung. Denn klar ist, zukünftig wird noch mehr gescripted und automatisiert, besonders im Bereich der visuellen Effekte. Und genau dort haben die Studierenden der Medieninformatik die Nase vorn, dort punkten Absolventen aus dem Master, die mit interdisziplinären Kompetenzen überzeugen.
Herzlichen Dank an Marc Weigert and good luck!
Schlagworte: Compositing, Film, Medien- und Spielekonzeption (M.A.), Medieninformatik (B.Sc.), Postproduction, Praxis, Programmierung