Escape-Event im Kloster Ilsenburg
Am 20.07. fand das Escape-Event »Das Elixier des Lebens« im Kloster Ilsenburg statt. Drei „Medien- und Spielekonzeptions“-Master-Studentinnen der Hochschule Harz – Anna Sieroslawski, Johanna Scheffler und Louisa Hückstädt – planten und konzipierten in Zusammenarbeit mit Julia Ivancenco von Harz Escape aus Wernigerode das Event. Über mehrere Räume und Außenanlagen der ehemaligen Benediktinerabtei verteilten sich vier verschiedene Rätselstränge, die im großen Finale wieder zusammenliefen.
Aber fangen wir von vorne an.
„Was ist überhaupt ein Escape Room? Und wie seid ihr auf die Idee gekommen“?
„Ein Escape Room ist ein Teamspiel, bei dem eine Gruppe von Spielern unter einem Zeitlimit Rätsel lösen muss, um ein Ziel zu erfüllen. Namensgebend besteht dieses Ziel oft darin, den Raum wieder zu verlassen, kann aber auch auf Alternativen wie die Aufklärung eines Mordfalls, die Durchführung eines Schmuggels oder das Auffinden einer vermissten Person hinauslaufen“, erklärt uns Johanna. „Die Idee kam daher, dass ich in meiner Bachelorarbeit über das Thema Escape Rooms geschrieben habe und Anna mit ihren Freundinnen schon einige gespielt hatte. Wir bekamen Lust selbst einen Raum zu entwerfen.“
Begonnen hatte die Arbeit an dem Event bereits während des Wintersemester 2018/19. Im Pflichtkurs „Theorieprojekt“ sollen die Studierenden sich der Konzeption eines selbstgewählten Themas aus Theorie und Wissenschaft widmen (Wer mehr über den Studienverlauf erfahren möchte, kann sich auf der Hochschule Harz Homepage über den Masterstudienganges Medien- und Spielekonzeption und alle weiteren Studienangebote informieren). Anna und Johanna nahmen sich vor, ein Escape-Event auf die Beine zu stellen. Im anknüpfenden Praxisprojekt im Sommersemester 2019, bei dem die Theorie in die Praxis umgesetzt wird, verstärkte Louisa als drittes Gruppenmitglied das Team.
„Wie kann man sich die Arbeit an dem Projekt vorstellen?“
„Die Vorbereitung sah so aus, dass wir mehrfach zum Kloster gefahren sind, ziemlich viele Fotos gemacht und schon vor Ort überlegt haben, was sich wo für Rätsel anbieten könnten. Darüber hinaus haben wir eine umfangreiche Broschüre über das Klosterleben gelesen und auch im Internet zu verschiedenen Themen recherchiert – z.B. zu den Grafen von Stolberg, dem Mönchsleben oder dem Kloster selbst. Die Rätsel haben wir häufig auf Basis von Fotos und Skizzen entwickelt, z.B. markante Gegenstände gewählt (wie die Säulen) und überlegt, wie man daraus ein Rätsel entwickeln könnte.“
„Gab es besondere Herausforderungen?“
„Schwierig war dabei unter anderem, wie die Ergebnisse überprüft werden sollten. Wir wollten den Leuten ja nicht jedes Mal ein Zahlenschlosskästchen geben, deswegen musste es immer ein bisschen variieren ohne dass wir daneben stehen und sagen ‚ja, das ist richtig‘“, berichtet Johanna. „Von der Idee für ein Rätsel zur Umsetzung und Herstellung ist halt auch noch ein großer Schritt. Du planst zwar ein Rätsel irgendwie so grob wie es aussehen soll, stellst dann aber später fest, dass dessen Darstellung oder Verständnis gar nicht so leicht zu vermitteln ist.
Beispielsweise hatten wir ein Deduktionsrätsel geplant, was unter anderem mit der Position von Flaschen arbeitet („die gesuchte Flasche ist nicht die ganz rechte, o.Ä.“), stellten dann aber fest, dass wir die Dinger nicht am Tisch festkleben konnten und somit Position oder Anordnung schon mal als Kriterien rausfielen. Und dann kommt der Moment, wo du umdenken und entscheiden musst, ob das Rätsel machbar ist oder ob du was Neues brauchst.“
Zwei Semester Arbeit haben Anna, Johanna und Louisa in das Escape-Spektakel gesteckt. Auf der Facebookseite von Harz Escape finden sich Bilder, die Teile ihrer Arbeit dokumentieren. Es gab es schon im Vorfeld viel positive Resonanz. „Kloster Ilsenburg kann solche Events zur touristischen Aufwertung gut dauerhaft gebrauchen“, hieß es sinngemäß in einem Kommentar.
Am Samstag, dem 20.07.2019 war es dann soweit: Im warmen Schatten einer Klostermauer sammelten sich die vier Testgruppen und die Spielleiter um einen Tisch. Alte Gemäuer wie diese haben bestimmt schon viele Geheimnisse gehört, von Mönchen oder dem Wind geflüstert. Heute gab es ein neues Mysterium zu lüften.
„Wie lautet das Rätsel?“
Die Frage schwebte noch einen spannungsgeladenen Augenblick über der Versammlung, dann offenbarte Johanna, eine der Spielleiterinnen, den Abenteurern eine alte Legende.
„Ein ehemaliger Mönch des Klosters hat ein Elixier entdeckt, das unsterblich macht. Nach langen Jahren im Kloster Ilsenburg und Umgebung hat er beschlossen, die Gegend zu verlassen. Vorher hat er jedoch das Rezept und die magischen Zutaten im Kloster versteckt. Den Suchenden hat er eine Anleitung hinterlassen, wie man die Zutaten findet.“
Neben dieser Geschichte erhielt jede Gruppe ein paar Utensilien zur Hilfe und ihren ersten Hinweis.
Die Abenteurer waren jetzt auf sich gestellt. Anna, Johanna, Louisa, die drei Studentinnen, und Julia, die Chefin von Harz Escape, begleiteten je eine der Gruppen als Spielleiterinnen. Dabei hielten sie sich im Hintergrund und standen für den Fall bereit, sollten die Teilnehmer mal auf dem Schlauch stehen. Jede der vier Einzelgruppen ging einem anderen Rätselstrang nach und war auf der Suche nach einer anderen Zutat.
„Kannst du den ersten Hinweis mal vorlesen?“
Wir waren sofort im Tunnel der Geschichte. Unser erster Hinweis klang wie eine Fabel von Aesop. Es war von einem Löwen die Rede. Jemand aus dem Team klappte die Karte des Klosters auf.
„Der Brunnen! Da müssen wir hin!“ Wir fühlten uns ein bisschen wie Schatzjäger, unterwegs auf einer gefährlichen Schnitzeljagd wie Nicolas Cage in dem Film „Das Vermächtnis der Tempelritter“.
Die nächsten Hinweise führten uns quer durch die mittelalterliche Kulisse: Ob in das kühle Südschiff der Klosterkirche oder in die Nähe des Parkteiches – Sightseeing und Escape-Event in einem.
„Gab es ein Highlight?“
Für besondere Abwechslung in der Rätselgeschichte sorgten wohl die Schauspieler der Theater-Gruppe vom Kulturschock an der Hochschule Harz, die Anna, Johanna und Louisa für das Event engagiert hatten. Die Interaktion mit Figuren hat dem Escape-Erlebnis zusätzliche Spannung verliehen und machte es noch leichter in das Abenteuer einzutauchen.
Der Facebook-Account von Escape Harz postete nach diesem Tag: „Vielen Dank an alle, die sich heute an unserem Test-Spiel im Kloster Ilsenburg beteiligt haben – ganz besonders die Theater-Truppe vom Kulturschock an der Hs Harz – ihr wart großartig!“
Insgesamt bleibt zu sagen, dass das Escape-Event „Das Elixier des Lebens“ ein voller Erfolg war und den Veranstaltern sowie den Testspielern großen Spaß gemacht hat.
Wer auf dem Laufenden bleiben möchte über weitere Escape-Events oder eine Neuauflage von „Das Elixier des Lebens“, kann sich entweder über die offizielle Harz Escape Facebookseite oder auf der Harz Escape Homepage informieren. Feedback, Fragen oder Anfragen an die Spieleentwicklerinnen können an folgende Mail-Adressen geschickt werden: „a.sieroslawski@gmx.de“, „johanna.scheffler@gmx.net“ und „louisa.hueckstaedt@gmail.com“
Schlagworte: Game Design, Medien- und Spielekonzeption (M.A.), Spieleentwicklung