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Global Game Jam 2022 an der Hochschule Harz in Wernigerode

| Kevin Kleiber

Auch 2022 hieß es wieder: „48 Stunden, ein Thema, viele Ideen und Learning by Doing“

Der Grund dafür war der 14. Global Game Jam mit 33.000 Jammer:innen aus 100 Ländern. In 2022 fand er zwar erstmalig über einen Zeitraum von 10 Tagen statt, doch die Teilnehmer:innen unserer Jam Site mussten ihr Spiel vom 28.01.2022 bis zum 30.01.2022 in 48 Stunden fertig stellen.

Das Tolle am Jam ist, dass man absolut kein Wissen über die Produktion von Spielen haben muss. Auch spielt es keine Rolle, ob ein analoges oder digitales Spiel entsteht. Die Teilnahme lohnt sich in jedem Fall, denn alle lernen viel Neues und interagieren mit Gleichgesinnten. An oberster Stelle aber steht: Spaß haben!

Ganz „gewöhnliche 48 Hrs.“

Die Hochschule Harz hat 2022 zum zweiten Mal in Folge eine ausschließlich digitale Jam Site zur Verfügung gestellt. Teilgenommen haben hauptsächlich die Studierenden der Studiengänge Medieninformatik B.Sc. sowie Medien- und Spielekonzeption M.A.

Vor dem Startschuss um 17 Uhr schauten sich die Teilnehmer:innen der 5 Teams das Video zur Bekanntgabe des Themas an. Und das hätte in diesem Jahr nicht passender ausfallen können: Dualität.

Enthüllungsvideo zum Thema des diesjährigen Global Game Jam

Kaum war der Startschuss gefallen, verkrochen sich die Teams auf einem extra für den Jam eingerichteten Discord-Server, in ihren Sprachkanälen und sammelten erste Ideen. Dieser Prozess zieht sich erfahrungsgemäß wie ein Kaugummi und dabei vergeht wertvolle Zeit.

Sobald die Grundidee steht und die Aufgaben verteilt sind, fühlt sich die Zeit an wie Eis an einem heißen Sommertag. Sie läuft und läuft und macht keine Anstalten zu pausieren oder gar stehen zu bleiben. Doch Pausen sind sehr wichtig und das nicht nur, wenn es ums Essen oder Trinken geht. Bei der zeitlichen Planung sollten auch Schlafphasen und Bildschirmpausen bzw. das obligatorische Beine vertreten berücksichtigt werden. Gute Laune steigert schließlich die Produktivität. 😉

Nach den ersten Stunden voller Frustration und Raunen über unfertige Assets oder fehlerhaften Code steht zwischenzeitlich die Hochzeit der gesammelten Machwerke an. Das Resultat funktioniert im Normalfall beim ersten Start eher selten problemlos. Nach Anpassungen hier und da, sind die Startschwierigkeiten behoben und die Jagd nach Fehlern beginnt.

Vor allem in der Spiele-Entwicklung entstehen immer wieder sehr amüsante Fehler, etwa die Duplizierung des Spieler-Charakters nach dem eigentlichen Game Over. Sind die gröbsten Fehler aber behoben, wird tief in die Trick-Kiste gegriffen, um die Optik und das Spielgefühl aufeinander abzustimmen.

Nach der Erzeugung von gefühlt 1000 finalen Versionen ist es 15 Minuten vor der Deadline um 17 Uhr endlich soweit und die Teams laden ihre Ergebnisse hoch. Glück haben diejenigen, bei denen hierbei keine Probleme auftreten und der Upload auf die Website zum Global Game Jam direkt beim ersten Anlauf erfolgreich abgeschlossen ist. Im Anschluss präsentieren die Teams der Jam Site ihre Projekte, tauschen sich aus und spielen gemeinsam oder gegeneinander.

Es ist geschafft! Neben viel Erfahrung, neuen Eindrücken und einer Note im Fach „Berufsfeldorientierung (BFO) Spieleentwurf“ von Prof. Dominik Wilhelm haben alle Teilnehmer:innen ganz beiläufig noch einen weiteren Eintrag für ihr persönliches Portfolio gesammelt.

Die Resultate

Auch in diesem Jahr haben sich die Teams selbst übertroffen und einzigartige Erfahrungen geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Vertreten sind Genres wie Abenteuer, Arcade oder auch Puzzle. Die einzelnen Teams setzten hierbei auf ganz unterschiedliche Diversifier des Global Game Jams, um ihren Projekten etwas Würze oder eine unvorhergesehene Wendung zu verleihen.

A Weird World

Danny, David und Lukas spielten zunächst mit dem Gedanken ein Spiel mit Mehrspieler-Modus umzusetzen, sind letztlich aber bei ihrem 2D-Plattformer mit dem Namen A Weird World gelandet. Hier wird ein Lebewesen aus einer anderen Welt gespielt, das auf einem erdähnlichen Planeten feststeckt. Der Spielende bewegt das Lebewesen über die Dächer einer Stadt und muss auf seinen schwindenden Energielevel achten. Der kann nur unter einer Laterne wieder aufgefüllt werden.

Frost & Flamme

Katharina und Tom haben sich bei der Ideenfindung zu Frost & Flamme mit Gegensätzen beschäftigt. Entschieden haben sich die beiden Studierenden letztlich für heiß und kalt. So kommt es auch, dass in diesem ulkigen Rätselspiel ein Eisverkäufer auf einer Vulkaninsel einen Feuergeist mit Eis zu beliefern versucht. Interessierte sollten sich auf ein Quiz der Extreme einstellen.

Night as Day

Dominik, Justine, Sabine und Viola trauen sich mit ihrem 2D-Rollenspiel Night as Day an ein ambitioniertes Genre. Duan kehrt nach über 25 Jahren in das Dorf seiner Kindheit zurück und baut Stück für Stück das abgebrannte Rathaus wieder auf. Hierbei durchlebt er immer wieder längst vergessene Momente seines Lebens.

Not Alone

Colleen, Denice, Markus und Leon kombinieren in ihrem 3D-Abenteuer Not Alone die Gegensätze von Licht und Schatten mit denen von Jung und Alt. Gesteuert wird ein Kind, dass während des Urlaubs seiner Eltern bei Opa Eberhardt übernachtet. Letzterer hat den Teddy der Spielfigur versteckt und so muss dieser mit Hilfe von Knicklichtern gefunden werden. Opa Eberhardt darf hierbei nicht begegnet werden, da er die Spielfigur sonst zurück in ihr Zimmer bringt. Den Diversifier “Emotional Rollercoaster” haben die Vier in ihrem Machwerk sehr stimmig umgesetzt.

Obstacle Chord

Julius, Lennart und Riccardo haben das Konzept des lokalen Mehrspieler-Modus mit ihrem Spiel Obstacle Chord aufgegriffen und pandemiebedingt etwas abgewandelt. Hierfür haben die Drei das Spielprinzip von Guitar Hero mit dem eines klassischen Sidescrollers wie Super Mario kombiniert. Das Ergebnis ist, je nach Schwierigkeitsgrad, ein herausforderndes Multitasking-Rhythmusspiel. Zum Glück für alle Interessierten hat das Team den Diversifier “Stress Free” in das Spiel integriert, so dass die Schwierigkeit vom Spieler sehr genau eingestellt werden kann.

Bis zum nächsten Mal

Jedes der fünf Teams hat sich für die 48 Stunden viel vorgenommen und auch wenn nicht alle Ziele erreicht wurden, so können die Teams auf die Ergebnisse sehr stolz sein. Jedes Spiel ist anders und auf seine ganz eigene Art und Weise unterhaltsam.

Die gute Nachricht lautet: Der Global Game Jam kehrt 2023 bereits mit seiner nächsten Iteration zurück und bis dahin bietet es sich unter anderem an die Spiele vom letzten Jahr auszuprobieren.