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Sound and Light Ars Electronica 2011

| Prof. Martin Kreyßig

Und hier noch etwas für Ohren und Augen von der diesjährigen Ars Electronica.

1) http://www.audiotool.com/
Audiotool ist eine innovative, mächtige Software-Suite für virtuelle Musikproduktion, die vollkommen in Flash programmiert ist und daher direkt im Browser funktioniert.

Audiotool, das eine Vielzahl von Devices, Drum Machines, Synthesizern und Plugins sowie eine riesige Bibliothek an hoch qualitativen Audio-Samples bietet, ermöglicht es dem User, online ein professionelles Musikstudio einzurichten und auf jede erdenkliche Weise zu konfigurieren.

Sobald der User Tracks anlegt, kann er entscheiden, ob und wie er sie der Audiotool-Community zur Verfügung stellen will. Je nachdem, welche Lizenz der User damit verknüpft, können andere User sie teilen, downloaden oder remixen.

Das Entwicklerteam hat damit ein Flash-basiertes Tool zur Musikproduktion in Echtzeit, aber auch eine preisgekrönte Webseite geschaffen, die hohe Funktionalität mit verbesserter User-Experience verbindet. Das Resultat ist eine loyale Community von Kreativen im Musikbereich, die immer mehr wollen, und ein Entwicklungsteam, das ständig die Grenzen des Möglichen auslotet.

Audiotool wendet sich sowohl an professionelle Musikproduzenten als auch an Neulinge, die Musik erstellen, teilen und remixen wollen – und an Musikliebhaber in der ganzen Welt.
© Prix Ars Electronica 2011

2) http://seaquence.org/
Seaquence ist eine experimentelle, von einer Community getragene Web-Anwendung zur Komposition von Musik, der eine biologische Metapher zugrunde liegt. User können musikalische Lebensformen kreieren und kombinieren, aus denen sich dann organische, dynamische Kompositionen entwickeln. Diese Kompositionen sind Teil einer ständig wachsenden Sammlung, durch die man browsen und die man verändern und wiederverwerten kann.

Seaquence wurde während einer Residency bei der Gray Area Foundation for the Arts in San Francisco konzipiert. Am Anfang stand die Diskussion um die Entwicklung eines Community-basierten Fundraising-Projekts für diese neue Kunstinstitution, aber das Projekt entwickelte schnell ein Eigenleben als offene Web-Plattform für Musikschaffende. Seit 2009 wächst Seaquence in mehreren Schritten weiter, wobei immer die technischen und methodologischen Herausforderungen bei der Implementierung eines intuitiv, aber vielseitig nutzbaren Tools für die Schaffung und das Teilen von Musik im Mittelpunkt stehen. Der offizielle Launch der Seite im Oktober 2010 stieß auf unerwartet großes Interesse.
© Prix Ars Electronica 2011

3) http://particles.ycam.jp/en/
Particles ist eine Lichtinstallation aus scheinbar schwebenden Lichtquellen, die ein fantastisches Nachbild hervorrrufen. Auf einer organisch-spiralförmigen Schienenkonstruktion rollen Kugeln mit integrierten LEDs, die in unterschiedlichen Intervallen blinken und so räumliche Lichtpartikelzeichnungen in allen erdenklichen Formen generieren. Durch die Verbindung der spezifischen Gestalt der Schienenkonstruktion mit Techniken der Kommunikationssteuerung nimmt das dreidimensionale Lichtdesign je nach Betrachtungswinkel ein ganz anderes Aussehen an.

Da die LED-bestückten Kugeln, die nacheinander die aus acht Schlaufen bestehende Spiralbahn hinunterrollen, zu unterschiedlichen Zeiten aufleuchten, entsteht der Eindruck, als ob die „Lichtpartikel schwebten“.

Mithilfe von insgesamt 17 Kontrollpunkten entlang der Schienen wird die jeweilige Position einer Kugel ermittelt und über einen eingebauten Infrarotsender übertragen. Die Position der Kugel zwischen den Kontrollpunkten wird anhand ihrer Durchschnittsgeschwindigkeit errechnet. Die Lumineszenz einer Kugel hängt von der Anzahl der passierten Kontrollpunktsegmente ab und wird jeweils beim Durchrollen eines Kontrollpunkts umgeschaltet.

Auf einem Interface können Betrachter jeweils eines der im Raum schwebenden Muster auswählen. Die Anzeige der virtuellen Kugel am Bildschirm hängt vom Zeitpunkt, zu dem sie einen Kontrollpunkt entlang der Schienen passiert, sowie der errechneten Durchschnittsgeschwindigkeit der Kugel ab.

Der über acht Lautsprecherkanäle wiedergegebene Sound wird durch die Positionen der Kugeln und das Muster, in dem die LEDs aufleuchten, generiert.
© Prix Ars Electronica 2011