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Reality Check 2022 – Alumni zeigen Studierenden die berufliche Wirklichkeit

| Prof. Martin Kreyßig

Seit vielen Jahren war es gute Tradition, wenn wir auf  Exkursionen ehemalige Studierende in ihren Firmen, an ihren Arbeitsplätzen aufsuchten, um den jetzigen Studierenden der Hochschule Harz in Wernigerode zu zeigen, welche Berufsbilder es so gibt. Denn wohin Abschlüsse der Medieninformatik B.Sc. oder ein Masterabschluss im Studiengang Medien- und Spielekonzeption M.A. führen, das wissen unsere Ehemaligen am besten.

Die Pandemie machte uns einen Strich durch die Exkursionen und so führten wir im letzten Jahr zum ersten Mal die Veranstaltung REALITY CHECK ein. Für 2022 wurde das Format nochmals überarbeitet. So konnten wir letzte Woche fünfzehn Teilnehmer:innen teils über Zoom, teils live im Audimax begrüßen. Jeder Kurzvortrag bildete eine Facette zukünftiger beruflicher Möglichkeiten und gleichzeitig funktioniert die Veranstaltung wie eine Art Börse, denn die Studierenden konnten mit ihren Fragen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv ansprechen und die Kontakte nutzen, um sich demnächst zu bewerben.

Inhaltlich drehte sich in SLOT A alles um die Bewerbung in der Spielebranche. Maryse Friebe, Alexander Rausch sowie Sonia Ptasinska arbeiten als Recrutier bei Ubisoft Entertainment in Düsseldorf. In ihrem Vortrag »Applying for a job in video games« zeigten sie im Detail, wie die Bewerbungsprozesse bei einem der größten Spielehersteller weltweit ablaufen. Zusätzlich gaben sie viele praktische Tipps und Hinweise, z.B. wie ein lesenswertes Anschreiben und ein interessantes Portfolio aussehen sollte.

SLOT B stand unter der Überschrift: »Wie starte ich in eine wissenschaftliche Karriere?« Den Aufschlag machte Dr. Leif Oppermann, Head of Mixed and Augmented Reality Solutions am Fraunhofer FIT in Bonn und Absolvent des Jahrgangs 1998. Welche Forschungsrichtungen stecken in MR, XR, also Mixed oder Extended Reality? Wie funktioniert Forschung am Fraunhofer Institut und woran arbeiten die Menschen dort? Spannend aber auch, wie Leif nach dem Studium in Wernigerode nach England ging und dort promovierte. Im Anschluss hielten Marc Dannemann, Absolvent des Studiengangs Medien- und Spielekonzeption M.A. und heute tätig als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt DigiLehR an der Hochschule Harz in Wernigerode und Richard May, Doktorand, Software Engineer und Entwickler, ebenfalls Absolvent der Medieninormatik  aus Wernigerode ihre Vorträge im Audimax. Sie berichteten von ihrer akademischen Karriere mittels Paper, Poster, Publikationen und den möglichen beruflichen Zielen, die sich aus dem wissenschaftlichen Arbeiten anbieten. Ein Leben als Forscher:in oder als Hochschulprofessor:in ist ebenso denkbar wie der Einstieg als promovierte Wissenschaftler:in in die Industrie. Eine umfassende akademische Ausbildung bietet die breiteste und, wie Untersuchungen zeigen, die gemeinhin sicherste berufliche Basis.

Der dritte Teil des Nachmittags widmete sich den beruflichen Perspektiven von Selbstständigen und Unternehmer:innen. Die Überschrift von SLOT C lautete: »Freiheit, Freelance, Selbstständigkeit?« Hier waren vier Absolventinnen und Absolventen aus Berlin, Glasgow, Wernigerode und Oldenburg versammelt. Mirko Skroch, Spiele-Designer & -Entwickler und Jasmin Strnad, 2D/3D Artist & Animator für Extended Reality und Games – beide Absolvent:innen unseres Masterstudiengangs Medien- und Spielekonzeption – sind Inhaber der Firma UniGlow Entertainment GmbH mit Sitz in Wernigerode und Berlin. Die Firma funktioniert als Netzwerk aus selbstständig Schaffenden, die sich projektweise zusammenfinden. Die Schwierigkeiten der Gründungsphase wurden ebenso angesprochen, wie die Sorge um Aufträge: mal zuviel, mal zu wenig. Erwähnt wurden auch die vielfältigen Aufgaben, die Selbstständige tagtäglich wuppen müssen. Dafür werden diese Gründer:innen mit einem hohen Maß an Eigenverantwortlichkeit belohnt. Selbstständig arbeiten macht viel Freude, auch wenn es ein hartes Brot ist. Das bestätigten auch Nicole Rothermel, Freelance Lighting and Compositing Artist in Glasgow und Annette Oefner, Freelance 2D, Comic Artist und Lehrbeauftragte aus Oldenburg. Beide präsentierten ein enorm spannendes gestalterisches Portfolio und berichteten aus ihrem akademischen wie beruflichen Werdegang. So erhielt das studentische Publikum Einblicke, was es bedeutet, sich frei auf dem Arbeitsmarkt zu bewegen, Projekte in Kollaboration mit anderen aus der Taufe heben, seine eigene Chefin sein. Enorme Herausforderungen, aber auch ein weites Feld spannender Entwicklungsmöglichkeiten liegen in der selbstständigen Beschäftigung dicht beieinander.

Der vierte SLOT D stand unter dem Motto: »Angestellt in Kreativagentur, Spielebranche oder Großkonzern?« Fünf unserer Absolventinnen und Absolventen präsentierten ihre Firmen, zeigten ihre Aufgaben- und Verantwortungsbereiche und gaben den Studierenden Hinweise für die entscheidenden Skills, die in Unternehmen gefragt sind. Im Tandem präsentierten Peter Höche, Lead Engineer und Denice Graupeter, Praktikantin aus dem Studiengang Medieninformatik B.Sc. und derzeit bei Wooga GmbH in Berlin beschäftigt. Beide lieferten dem Publikum Informationen aus erster Hand, wie der Bewerbungsprozess für ein Praktikum verläuft. Thema Skills: Klar, bei Mitarbeiter:innen aus 28 Ländern, ist Englisch die Unternehmenssprache. David Paschke, Team Lead UX Design bei Idealo Internet GmbH in Berlin war per ZOOM zugeschaltet. Er steuerte als Team Lead reiche Erfahrungen aus der Personalverantwortung bei und berichtete, wie er als Designer gemeinsam mit Programmierern, u.a. mit unserem Absolventen Florian Schulz, heute iOS-Entwickler bei Idealo, ansprechende und leistungsfähige Interfaces erschafft. Anne Schwenke, Technical Quality Assurance Managerin bei IBM iX DACH, ebenfalls in Berlin ansässig, ergänzte die Berufsbilder mit den Entwicklungsmöglichkeiten von Berufseinsteigern und Trainees, die von Mentoren unterstützt in die Herstellungsabläufe eingeführt werden. Ebenso wie bei der Tätigkeit als Selbstständige wurden auch Fragen z.B. rund um die Work-Life-Balance beantwortet. Masterabsolvent Marcel Siegert, Consulting Engineer bei Ruetz System Solutions GmbH in München machte keinen Hehl daraus, dass ihn seine Liebe zu Autos in diese Branche gezogen hat. Aber das ist vielleicht die wichtigste Message des Tages gewesen: wer berufliche Interessen mit persönlichen Leidenschaften verbinden kann, hat die richtige Berufswahl getroffen.

Und das war allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieser kurzweiligen Veranstaltung anzumerken. Sie alle brennen für ihre Beschäftigung, ihre Themen. Sie alle haben sich an der Hochschule Harz durch Fächer geschwitzt oder sind mit leichter Hand zum Abschluss geflattert. Die Lehrinhalte beider Studiengänge an der Hochschule Harz bieten wertvolle Quellen, die hervorragend auf den zukünftigen Beruf vorbereiten und eine solide Ausgangsbasis bieten. Der Applaus am Ende der Veranstaltung und das abschließende Feedback zeigten, das Format passt – für Studierende, Absolvent:innen und uns Dozent:innen.

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